Koschere Weine

Der Begriff koscher kommt aus dem Judentum und prägt quasi das ganze Leben. Es ist unmöglich, ihn nur für die Weinherstellung zu missachten. Für einen in der materialistischen und gottleugnenden Welt lebenden Menschen ist es schwer sich vorzustellen, was koscher bedeutet. Es handelt sich nicht um eine Technologie, einen exakten Verlauf, wie etwas sein soll oder nicht, sondern um die ganze Lebensweise, die sich von der Lebensweise der Menschen unterscheidet, die nicht aus den jüdischen Verhältnissen stammten. Deswegen ist es relativ anspruchsvoll, die Grundlage der Herstellung der koscher Weine zu erklären, ohne dass die Zuhörer wenigstens ein bisschen über die jüdische Religion wissen. Es geht vor allem um eine geistige Einstellung zur Herstellung eines Getränkes, welches zu jedem jüdischen Fest getrunken wird und zur Weihe des größten jüdischen Festes dient, welches der Samstag ist - Tag der Ruhe. Der Wein dient zur Verehrung und Verherrlichung Gottes sowie zum Danken für alle Früchte der Erde. Er soll den Menschen zur Freude am Leben führen und beim leichten Trinken auch zur Weisheit.

Es ist einfacher, koscher Wein in einer jüdischen Umgebung herzustellen, welche zum Beispiel der Staat Israel ist. Der sämtliche Wein, der von dortigen Winzern hergestellt wird, ist koscher. In Chrámce ist es anspruchsvoller, den zu 90% wird Wein hergestellt, der nicht koscher ist. Deswegen haben die Rabiner bei einer Kontrolle des Chrámcer Weinbaues bestimmte Anforderungen festgelegt, die man neben den üblichen Verfahren einhalten muss. Dadurch sind eigentlich zwei Produktionsstätten entstanden - eine für koscher Weine und eine für die anderen Weine. Falls einige Anlagen, vor allem die finanziell anspruchsvollen (die Weinpresse, Gärungsbehälter, Abfüllanlage,...) für beide Weintypen verwendet werden, müssen sie vor der Nutzung für die koscher Weine speziell gereinigt werden. Zur Reinigung benutzt man kochendes Wasser, Wasserdampf, chemische Stoffe, die Speisesoda und Natriumchlorid beinhalten, und in manchen Fällen sogar Feuer, zum Beispiel zur Verbrennung der Unreinheiten vom Metallbehälter der hydraulischen Presse.

Die Traubenverarbeitung

Religionsregeln für die Herstellung der koscher Weine beziehen sich auf alle Tätigkeiten, die mit der Verarbeitung der Trauben, der Maische, des Mosts und des Weins zusammenhängen. Das heißt, dass sie sich nicht auf die Rebpflanzung und die eigentliche Ernte beziehen. Ab dem Moment, wann ein Traktor die Trauben in den Weinbau bringt, übernehmen die weitere Verarbeitung jüdische Mitarbeiter. Ein Jude oder eine Jüdin, der in der Koscherweinherstellung arbeitet, muss ein ordentliches, religiöses Leben führen, beten, eine Synagoge besuchen, den Samstag heilig halten und koschere Nahrung essen.

Alle vom Menschen hergestellten Stoffe, die bei der Herstellung verwendet werden, müssen auch koscher sein, das heißt, dass sie über ein Zertifikat verfügen müssen. Zum Beispiel die Firma Erbslöh aus Deutschland veröffentlich ihre Zertifikaten auf ihren Webseiten. Normalerweise wird Kaliumdisulfit verwendet, sowie Bentonit zur Klärung von Most und Wein, Weinhefe und Enzyme zur Freistellung der roten Färbung von den Blautraubenschalen.

Schulung des Weines

Im Wein verwendete Klärungsstoffe müssen genauso koscher sein, sie dürfen keine tierischen Eiweiße oder andere tierische Stoffe beinhalten. Man darf Algenextrakte nutzen - Alginate. Die Mehrheit der im Weinbau üblich benutzten Klärungsstoffe beinhaltet Extrakte tierischer Stoffe, die in den Wein nicht zugegeben werden dürfen (zum Beispiel Gelatine, Eiweiß, Casein und weitere). Deswegen werden koschere Weine nicht geklärt. Der wein wird bloß durch Sedimentation und Zurückspulen gereinigt, im Wein wird ein Schwefeldioxidspiegel gehalten. Demzufolge dauert die Herstellung der koscher Weine länger als die der anderen Weine. Koscherwein reift über einen längeren Zeitraum im Fass oder in anderen Behältern. Genutzte Behälter sind dieselben wie die für die anderen Weine - Edelstahlzisternen, Eichenfäßer, ggf. Kunststoff- und Glaßbehälter.

Abfüllungsprozess

Außerhalb des Staates Israel hergestellter Koscherwein wird pasteurisiert, d.h. wird in einer Durchflusspasteurisierungsanlage für drei Sekunden auf die Temperatur von 87 °C erwärmt.

Danach wird der Wein gekühlt und in die Flaschen abgefüllt. Die Gründe sind wieder religiös - der pasteurisierte Wein bleibt ein Koscherwein auch nachdem jemand den Wein öffnet, der kein ortodoxer Jude ist. Auch in Israel werden immer mehrere Weine pasteurisiert, weil manche Weine in internationalen Hotels verkauft werden, in den viele nichtjüdische Angestellten arbeiten. Vor der Abfüllung wird der Wein zweimal durch einen Plattenfilter filtriert. Es können auch weitere Filterarten wie der Kerzenfilter oder der Kieselgurfilter genutzt werden. Genauso kann sich das Stöpselmaterial unterscheiden - es gibt Kork, Kunststoff und Glas. In Chrámce werden Korkstöpsel mit einem gedruckten Logo der Jüdischen Gemeinde in Prag verwendet. Es ist nötig erkennen zu können, dass ein Wein koscher ist, auch wenn er kein Etikett besitzt. Die Herstellung der koscheren Weine wird durch die Jüdische Gemeinde in Prag genehmigt. Diese Genehmigung heißt Hechscher. Auch auf den Etiketten wird dieser Begriff aufgeführt.

Rabbi Efrajim Karol Sidon über die Koscher Weine aus Chrámce

„Der Wein erfreut das Herz, und wenn man in Schwermütigkeit geratet, findet man in ihm einen guten Freund, der einem das Leben von der besseren Seite zeigt. Der fromme Jude, der in seiner Schwermütigkeit nicht in der Lage ist, sein Herz zu erfreuen, könnte somit auf den Weg geraten, der der Verachtung Gottes nicht entfernt ist. Und deswegen, wenn ihnen ein nicht koscherer Wein untersagt ist, ist es unbedingt nötig, ihn mit einem eigenen Wein zu versorgen, das heißt einem erlaubten Wein, das heißt einen koscheren Wein, das heißt einem Wein aus Chrámce. So ist es.“